Sterben und verbleiben

Sterben und verbleiben

Das Leiden und der Schmerz beim Sterben und die Konfrontation mit der Entgültigkeit des Todes…

Ich sehe in weit aufgerissene Augen. Sie liegen feucht in einem verzerrten Gesicht. Schmerz hat seinen Ausdruck gefunden. Eine Aura der Ohnmacht und Fassungslosigkeit umgibt diesen entwaffneten Menschen. So betrachte ich ihn gebannt.

Auf der Suche bin ich. Die strahlenden Augen, wo sind sie geblieben? Sie sind nicht zu erkennen. Verzweiflung hat jeden Glanz, in zahlreiche Tränen zertrümmert. Einstiges Glück haben sie aus dem Gesicht gewaschen.

Ich spüre kaum mehr etwas. Meine Furcht ist völlig gewichen. Nur noch diesen hilflosen Menschen sehe ich. Er blickt unsicher auf mich herab. Meine Hand hält er. Ich kann sie nicht spüren. Seinen Duft nur noch einmal wahrnehmen können, das wäre es jetzt gewesen. Eisige Kälte ist noch in mir. Sie breitet sich aus. Ich sehne mich nach seiner Wärme. Mein Leben, es fällt von mir ab. Deutlich kann ich es spüren. Zu schwer ist die Verletzung. Was mir nun bleibt, das ist dieser Mensch und seine tiefe Verzweiflung, seine Sorgen.

Ich sehe ihn an. Entsetzen und Furcht sind enttarnt. Von mir gewichen sind sie bei ihm und in üppiger Fülle präsent. Sie sind Gefühle. Als Ausdruck des Lebens, bietet er sie mir an. Was einst als Fluch der Sterbenden galt, entdecke ich nun als Gabe der Liebe. Im letzten Augenblick bin ich bereit für dich, mein geliebter Mensch. Wie weich und warm sie doch sind, diese Tränen in deinem Gesicht. Schwemmen sie doch deine Liebe zu mir.

Du bist bei mir. Auf dem Pfad des Todes, dort folgst du mir ein Stück. Unverkennbar ist die Verzweiflung und der Schmerz in deinem Gesicht. Doch dieser Weg, er ist nicht für dich bestimmt. Dieser Mut und diese Treue eines Freundes, sie berühren mich. Sie lassen mich die vielen eisigen Schauer ertragen.

Ich bin müde. Diese bleierne Müdigkeit, unbarmherzig entfernt sie mich von dir. Kaum nehme ich dich noch wahr. Die Zeit, sie scheint nun gekommen zu sein. Wir müssen uns nun trennen, werden getrennt durch das Schicksal. Bitte kehre um und lebe. Ich liebe dich. Es ist mein Geschenk für die Ewigkeit für dich. Verwahre es gut, mein Freund.

Autor: © Alexander Rossa 2024

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