Thema dieser kleinen Phantastik: Wunderbare Schönheit, sie liegt gelegentlich in der Dunkelheit verborgen und meidet das Licht der Menschen.
Der morgendlichen Herbstsonne Licht, es strahlt bereits blass vom zarten Himmelblau auf mich herab. Es sind die ersten Lichtstrahlen des Tages, die es über den Horizont geschafft haben. Als Mensch bin ich allein, fühle mich in einer Masse Leben. Natur ist um mich. Es ist kühl. Nebelfetzen hängen auf den Weiten der feuchten Wiesen. Sie zeigen sich bereit, durch die Morgensonne aufgelöst zu werden. Das Gras, es ist von zahllosen Tautropfen getränkt.
Dieses eine Wesen dort, es ist schlicht da. Vor mir steht sie. Nur wenige Meter trennen uns. Ein wunderbares Augenpaar blickt mich an und fesselt mich. So groß und klar sind ihre Augen, so voller Leben. Fast zweier riesiger Smaragde gleich, so leuchten sie mir in makelosem Grün entgegen. Wie kann das nur möglich sein? Von schwarzer Weiblichkeit umgeben ist es, dieses schmale Gesicht, aus seidig anmutender Haut geformt. An feines Gefieder erinnernd, so umspielen dunkle Rabenlocken diese niedliche Stirn. Ihr schlanker Hals, er ist ganz von gänzlich schwarzem Tuch umgeben.
Diese junge Frau, sie fasziniert mich. Sie ist zugleich real, als auch auf ihre ganz spezielle Art und Weise seltsam unwirklich. Eine vollkommene Stille umgibt sie. Es ist eine Geräuschlosigkeit, die mich in ihren Bann zieht und mich gnadenlos festhält. Ich beobachte mit Verzückung ihren Anmut. Unauffällig bewundere ich ihre kleinen Hände, die schlanken Finger, ihre elegant anmutenden Nägel. Jede ihrer geräuschlosen Bewegungen, sie wirken graziös und ganz speziell auf mich, irgendwie edel. Dann meine ich ganz plötzlich, ein leichtes und ganz zaghaftes Lächeln in ihrem Gesicht entdecken zu können. Sie wendet sich dabei langsam ab von mir. Es ist diese seltsame Art, wie sie sich bewegt, fast schon über den Boden gleitet, die mich verzweifelnd begeistert. Eine Mischung aus Scham und Neugier haftet ihr an und strahlt sie zugleich aus.
Gebannt verfolge ich jede der Regungen des faszinierenden Geschöpfes der nun ziehenden Nacht. Ganz leise und still bin ich dabei. Das Gefühl von Glück in mir, es ist kaum beschreiben. Betörend.
© 2024 Alexander Rossa