Die Schwärze

Die Schwärze

Mein Leben, es ist in Schwärze getaucht, und ich liebe es.

Schwarz ist das Nichts und die Leere meines Herzens, das die Farben zu einem prachtvollen Feuerwerk explodieren lässt und die Phantasie in mir zum Erblühen bringt. Schwärze ist stets ungemein diskret und ein Symbol für elegante Genügsamkeit.

So liebe ich es, wenn sich das Rot des Abends, mit dem Schwarz der Nacht, zu einem lautlosen Ballett der Dämmerung vereint.

Die finstere Nacht, sie ist so friedlich und mit der Stille des allgegenwärtigen Schlafes vollgesogen. Die Welt erscheint in Lichtlosigkeit versunken und von einer grenzenlosen Schwärze nahtlos überzogen. Es ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem ich tief in mir spüre, wie sich die Erde zu meinen Füßen mit der Finsternis des nächtlichen Himmels, in sanfter Erotik verbunden hat und sich zu einer lichtlosen Vollkommenheit vereint.

Die Welt um meine einfache Seele, sie ist schwarz und voller Harmonie. Wie das Licht für den Körper, so wirkt die Finsternis für den Geist. So sehr sind die Menschen von ihren Körpern beherrscht, dass sie die Dunkelheit verdammen.

Alles soll mit Licht geflutet und vollgesogen sein. Es muss damit ganze Füllhörner trügerischen Glücks verbreiten. Eine scheinheilige Theorie ist das, von unserer Abhängigkeit zum eigenen, endlichen Körper gespeist. Es ist das alltägliche Lichtermeer, das den Geist der Menschen langsam verdorren lässt.

So blicken wir verzückt in das helle Gleissen und vergessen allmählich das Leben. Ohne ein Quantum Finsternis jedoch, ohne die Gewissheit eines Schattens, da schwindet die Macht der Helligkeit. Sie beginnt damit, sich aufzulösen, und sie verliert ihre unwiderstehliche Anziehung.

So hört doch, es ist der Körper, der unseren Geist vor dem Licht schützt. Schliessen wir die Augen, so erfahren wir den entwaffnenden Beweis: Dunkelheit.

Ein Leben ohne Finsternis, es lässt unseren Geist flüchtig und haltlos erscheinen.

Autor: © Alexander Rossa 2024

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