Wir kennen sie alle, dieses Phänomen Zeit…
Wenn ihr einmal ganz still seid, die Fenster sind geschlossen und alle Geräte um euch herum, sie sind ausgeschaltet, dann lehnt euch einfach einmal zurück und schliesst eure Augen. Wenn ihr dann ganz aufmerksam lauscht und dabei kaum atmet, dann könnt ihr es ganz bestimmt auch hören.
Es ist jenes leise Rauschen, mehr nur ein Wispern, eher ein leises Raunen, das nie verstummt und immer da ist. Es ist schroff und doch irgendwie ganz zart. Ein Geräusch der Angst. Doch ebenso erscheint es mir so unendlich vertraut. Wie der wahrgenommene Hauch vor einem Kuss, so wunderbar seltsam erscheint es mir. Doch spürt man die gewaltige Kraft eines regelrechten Sturmes in ihm. Ihr werdet schon wissen, was es ist, was euch in seinen Bann zieht. Ahnen werdet ihr bereits, was euch stets umfliesst und zugleich fesselt. Dieses seltsame Geräusch in euren Ohren, was sowohl beeindruckt, als auch die Phantasie anregt. Ihr ahnt sicher bereits, was es sein könnte.
Ja, es ist die Zeit. Es ist jenes masslose Element, das durch eure Finger rinnt, wie ganz feiner Dünensand. Rauschender Körnerflut gleich, die stets wabert und pulsiert, so erscheint sie. Wohl auch wie die heissen Luft, deren Flimmern man über einer glühenden Steppe bestaunen kann, so scheint sie zu sein. Dieses Geräusch in euch, es geht oft einher mit dem Zirpen der Grillen im Sommer. Mir erscheint es manchmal ganz so zu sein, wie der eigene Atem. Das Rauschen ist das nicht zu überhörende Symbol unserer körperlichen Vergänglichkeit und der Endlichkeit unseres Seins.
© Alexander Rossa 2024