Ludwig Wittgenstein sagte in seinem Werk „Tractatus logico-philosophicus“ unter der Satznummer 6.4312: „Die zeitliche Unsterblichkeit der Seele des Menschen, das heißt ihr ewiges Fortleben nach dem Tode, ist nicht nur auf keine Weise verbürgt, sondern vor allem leistet diese Annahme gar nicht das, was man immer mit ihr erreichen wollte. Wird denn dadurch ein Rätsel gelöst, daß ich ewig fortlebe? Ist denn dieses ewige Leben dann nicht ebenso rätselhaft, wie das gegenwärtige? Die Lösung des Rätsels des Lebens in Raum und Zeit liegt außerhalb von Raum und Zeit.“
Doch gerade die letzte Feststellung dieses Zitats von Wittgenstein ist für mich Ausdruck einer gewissen Resignation des Autors, aber aus der Sicht eines Narren, ist es eben der Aufruf, nicht auf ewig zu verweilen, nur weil des Rätsels Lösung außerhalb der schwindenden, menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten liegt. So begegnet jedem einzelnen Menschen der Tod mindestens einmal in seinem Leben, und seine beharrliche Politik des Ausweichens vor dem Phänomen „Tod“, läßt ihn dann, in diesem wirklich entscheidenden Augenblick, völlig unvorbereitet auf das Ereignis treffen.
Es gibt nur wenige Augenblicke im Leben eines Menschen, die so bedeutend sind, wie der Tod, und doch läßt uns die Angst vor dem Verlieren der subjektiven Teilrealiät, dem Zurückkehren in die schwarze Nacht der Ewigkeit aus der wir vor unserer Zeugung in diese subjektive Welt eingestiegen sind, völlig kopf- und mutlos werden.
Doch die eine Welt verläßt man nicht durch die Tür, um so in eine andere, jenseitige Welt zu kommen, um dort mit seinem subjektiven Teilbewußtsein neu zu beginnen. Ich denke heute vielmehr, nach Studium verschiedenster Lehren und allen meinen Erfahrungen, daß diese weit verbreitete Annahme viel zu einfach ist.
Doch wie ist es, wenn man Kontakt mit dem Jenseits hatte? Viele Menschen mit Todesnäheerfahrungen berichten von Jesus in einem strahlenden Licht, oder von anderen christlichen Figuren, die auftauchen und gute Stimmung verbreiten. Sie erzählen von Familienmitgliedern, die sie gesehen haben und von allerlei schönen Welten.
Doch diese Berichte aus dem Jenseits finden rasch ihre Zweifler, spätestens dann, wenn man auf Menschen eines anderen Kulturkreises trifft, die mit einem Jesus nichts anfangen können und der festen Überzeugung sind, ihre eigenen, widerum uns fremd erscheinenden Glaubensträger gesehen zu haben. Oder verhält es sich so, daß wir nur sehen, was wir unterbewußt sehen wollen?
Ich selbst habe Todesnäheerfahrungen gemacht, allerdings auf eine Art und Weise, die ich mir lieber erspart hätte, weil sie nicht mein eigenes Leben abschließen sollte, sondern das Leben eines wunderbaren Menschen meines Herzens. Doch das ist wohl der Fluch meiner Veranlagung.
Wenn es soweit ist, daß Du mit dem Kontakt hast, von dem Du keinerlei Erinnerungsfragmente in Deinem Kopf hast.
Es ist nicht möglich deine Emotionen in diesem Augenblick irgendetwas zuzuordnen, weil es nichts in Deinem Kopf dafür gibt.
Du bist alleine, wenn er Dich berührt.
Ganz alleine wirst Du sein, so alleine, wie Du es noch niemals in Deinem ganzen Leben warst.
Es ist so, als hätte jemand den Ton an Deinem Fernsehgerät ausgeschaltet.
Plötzlich hast Du ein Gefühl, als ständest Du in einer Röhre aus purem Leben, und Du hörst vielleicht auch dieses seltsame, entfernte Rauschen.
Es ist das weit entfernte Rauschen einer Meeresbrandung in der Nacht. Die Wogen der See klatschen immer wieder gegen die scharfkantigen Klippen, und der Gischt sprüht hoch, bis an die oberen Felsen.
Die Klippen wirken kalt und bedrohlich in dieser nächtlichen Dunkelheit.
Es sind Bilder in meinem Kopf, die mich berühren und doch so weit entfernt zu sein scheinen, als wären sie nur ein weiterer, flüchtiger Gedanke im Unterbewußten einer doch nur einzigen Sekunde im Schlaf eines Menschen.
Die düsteren Klippen erstrecken sich unter den Fenstern eines Raumes, in dem ich mich selbst schlafen sehe. Alles wirkt irgendwie nicht sehr real, und doch spüre ich den kühlen Lufthauch in meinem ausdruckslosen Gesicht und rieche die salzige Meeresluft.
Jene nächtliche Burgen aus Schatten um mich herum füllen sich ganz plötzlich mit dem schwärzesten Schwarz, das ich jemals angesehen habe.
Ich will aus dem Liegen hochfahren, bin zutiefst erschreckt, doch es gelingt mir nicht.
Dieses umfassende Nichts scheint sich zu bewegen, und es packt mich plötzlich mit einer ungeahnten Brutalität.
Ein schreckliches, unbekanntes Gefühl.
Es ist eine klirrende Kälte, die von mir Besitz ergreift, eine Kälte die meine Haut nicht spürt, die jedoch mein Herz mit Leichtigkeit zu lähmen vermag.
Ich will mich wehren, fliehen und schreien, habe aber keinerlei Stimme mehr für mich und meine Not zu bieten.
Obwohl diese Schwärze ohne jegliche Gestalt ist, scheint sie eine Wesenheit zu sein, die mich aus Augen anstarrt, die ich jedoch nur erahnen kann.
Das einzige wirkliche Geräusch, das ich in diesem Augenblick bewußt wahrnehme, ist noch immer das ferne Rauschen dieser unheimlichen Brandung.
Ein Kampf zwischen der Hitze meiner glühenden Verzweiflung und der klirrenden Kälte, die dieses vermeintlich gefährliche Wesen ausstrahlt, hat begonnen. Doch ich habe nicht die Spur einer Chance, gegen diese Kreatur zu glänzen. Das ist mir so quälend bewußt. Nein, nicht einmal lax zu Schimmern vermag ich gegen diese Dunkelheit.
Es ist der Instinkt in mir, der immer wieder und wieder, fast hysterisch, Warnungen in meine Ohren flüstert.
Diese Kreatur nähert sich langsam und scheint mir bald nahe genug, um mich berühren zu können. Ein Grauen erfüllt mich. Es wird jene Berührung sein, die mich für immer erstarren lassen wird, ein Erstarren aus Angst und dem Bewußtsein, ein Nichts, und doch auch widerum alles in diesem Universum zu sein.
Jedes Winden und jedes noch so flehende, tonlose Stöhnen ist sinnlos gegen eine Kreatur, die sich alleine aus dem Schicksal zu nähren scheint. Dieses Wesen ist so mächtig und bedeutend, und dennoch ist es nur ein Hüter, ein Zerberus zwischen dem Jetzt und dem alles bedeutenden Nichts in meinem Verstand, dem gähnend schwarzen Loch, das uns unaufhörlich anzuziehen scheint.
Doch in jenem Augenblick, in dem der eiskalte Wächter mich berühren will, erwache ich schreiend aus meiner so sehr beklemmenden Verfassung.
Mein Herz trommelt in der Brust, und noch immer habe ich diese schreckliche Lähmung in meinen Knochen.
Meine Frau ist erwacht.
Sie schaut mich entsetzt an.
Panisch sehe ich mich im ganzen Zimmer um.
Die Fenster sind geschlossen.
„Es ist etwas passiert“, sage ich ihr, „etwas Schlimmes ist passiert. Ich weiß es genau.“
Ich will meinen Bruder anrufen und fragen, ob alles in Ordnung ist. Und immer noch ist dieses Gefühl da, nagt an meinem Verstand, diese schreckliche Hilflosigkeit, in deren bodenlose Lehre ich gezwungen wurde.
Doch meine Frau hält mich zurück.
Sie beruhigt mich.
Ich habe nur schlecht geträumt.
Es ist immerhin spät in der Nacht.
Wir sind noch eine ganze Weile wach, und ich erhole mich nur langsam von diesem Schreck. Der Traum war so real, und diese Gefühle waren so echt und greifbar für mich.
Ich kann sie noch immer in mir spüren, diese nagende Kälte. Das Rauschen der fernen Brandung schallt noch ungedämpft in meinen Ohren nach. Als der Morgen schließlich heranbricht, habe ich mich wieder etwas beruhigt.
Ich öffne das Fenster, und das Rot der aufgehenden Sonne scheint ungehindert hindurch, bis in tief hinein, in mein Herz .
„Das ist das Leben“, denke ich mir, atme die frische Morgenluft ein und will mich noch etwas zu meiner Frau in das Bett legen.
Ich bin hundemüde.
In der Ferne höre ich das Tuckern der Rheinschiffe.
Doch gerade habe ich meine Augen zufrieden geschlossen, da klingelt das Telefon in der Stube.
Es klingelt so laut, wie es noch niemals geklingelt hat, und es brachte meinem Kind den Tod.
Fast genau so habe ich die Berührung mit dem Jenseits erlebt, das sich immer wieder in unsere menschliche Realität drängt und die Macht, jeden noch so perfekten, menschlichen Plan zu zerstören. Unser Leben ist mit ihm auf Ewigkeit verbunden. Es erscheint uns schwarz, weil wir in unseren Köpfen keine Bilder dafür haben. Das Jenseits ist das, was sich aus der subjektiven Teilrealiät heraus nicht denken läßt.
Selbst Thorwald Dethlefsen beschreibt in seinen Büchern über Rückführungen mittels Hypnose, bei denen er die Testpersonen Schritt für Schritt in ihre früheren Leben zurückführte, immer wieder diese Schwärze, ein Nichts zwischen den einzelnen Leben, Berichte, die eine wirklich unheimliche Glaubwürdigkeit besitzen, da sie für mich als Narr, durchaus einen tieferen Sinn ergeben.
Der Narr, der sich in der Zwischenwelt weiß und sich in einem fiktiven, dunklen Raum befindet, ist sich einer Möglichkeit jenseits der räumlichen Wände bewußt. Doch selbst ihm fehlen, wie auch der gesamten Menschheit, die Bilder für alles, was sich jenseits befindet. Selbst wenn er die ganze Zwischenwelt ausleuchten könnte, wäre alles jenseits des Raumes der Zwischenwelt doch nur schwarz. Ein Ausleuchten des Jenseits liegt jenseits außerhalb der Grenzen des vollen Bewußtseins der Zwischenwelt.
Nun scheint mir doch als recht gesichert, daß wir nicht von einem Raum mit vier Wänden ausgehen sollten, so wie wir ihn aus unserem einfachen Alltag kennen.
Dieses Bild habe ich nur geschaffen, um über diese Plakativität ein besseres Verstehen zu schaffen. Vielmehr hat dieser Raum nur tatsächlich fiktive Wände und ist vielmehr als eine Art erdachte Blase zu verstehen, die von einer Hülle menschlicher Begrenztheit geformt ist. Nun ist dieser Zustand, aus der Sicht der Menschen, also von ihrer Seite aus, nur bedingt veränderbar. Das bedeutet allerdings nicht, daß diese Veränderbarkeit grundsätzlich so absolut beschaffen ist, und er, als Mensch in seiner kleinen Realiät, den absoluten Mittelpunkt des gesamten Seins markiert.
Es liegt vielmehr nahe, daß der einzelne Mensch eigentlich nur ein recht unbedeutendes Mittel, ein sehr kleines Element, eines nicht einmal sorgsam verborgenen und sonderlich hoch gesteckten, universellen Ziels ist. Dort, ein übersinnliches Ziel, das wir Menschen einfach nur nicht wahrnehmen können, weil wir noch völlig unterentwickelt am Anfang einer Evolution stehen. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß das Sein lediglich ein Zustand ist, der einen anderen Zustand ersetzt. Dabei ist es nicht relevant ob der Zustand mit uns, oder ohne uns ist, da er sich alleine durch das Sein definiert.
So besteht immerhin die Möglichkeit, daß wir Menschen sowohl innerhalb, als auch außerhalb dieser Blase, die uns zugeteilte Rolle wahrnehmen, ob wir es wollen, oder nicht. Dabei unterliegen wir immer übergeordneten Zuständen, wie beispielsweise bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die uns noch völlig unbekannt sind und die tatsächlich überhaupt nichts Göttliches an sich haben, aber doch immer gerne in diese Richtung gehend interpretiert werden. Wir sind einfach nicht auf der evolutionären Stufe, das Jenseits dieser Blase erfassen zu können, selbst wenn wir es noch so sehr wollten, da wir noch nicht einmal die reine Existenz der Zwischenwelt auch nur annähernd begreifen, geschweige denn ihrer komplexen, wechselseitigen Abhängigkeiten, die unser subjektiv wahrgenommenes Leben in Form eines fiktiven Gebildes „Schicksal“ beeinflussen.
Wir interagieren daher stets nur unterbewußt und instinktiv mit Ereignissen und Auswirkungen der jenseitigen Welt auf eine ganz einseitige Art und Weise, da wir von uns aus keine Möglichkeit haben, auf das Jenseits bewußt zuzugreifen und oder Auswirkungen bewußt zu beeinflussen.
So sind paranormale Phänomene, die wir konsequent dem Jenseits zuordnen, stets die nicht verstandenen Elemente der Zwischenwelt, oder aber sie sind Einflüsse aus dem Jenseits selbst, für die es allerdings in unseren Köpfen nur äußerst bedingt glaubhafte Bilder, oder eben nur diese alles umfassende Schwärze gibt.
Nun kennen wir die vielen Geschichten von Menschen, die angeblich die Fähigkeit haben, mit dem Jenseits Kontakt aufzunehmen, und es werden uns auch wieder die interessantesten und wirklich glaubhaftesten Beweise für diese Kontakte angeboten. Da stellt man sich natürlich schon die Frage, wie meine närrischen Behauptungen überhaupt bei einer so großen Flut an gelieferten Indizien zu halten sind.
Nun lebe ich unter Menschen und bin selbst auch sogar einer der Menschen, die von sich behauptet, ein Medium für etwas zu sein. Ich habe eine große Anzahl an Erlebnissen und Erfahrungen aus dieser Veranlagung schöpfen können. So erlebte ich auch, zusammen mit meiner Frau, die Erscheinung eines sogenannten Phantoms, ein kleiner Junge, der weinend und recht einsam in der Nacht an meinem Bett saß, und der augenscheinlich eine ruhelose Seele aus dem Jenseits war. Bei Ansprache hat er reagiert, aufgeschaut und ist dann daraufhin, vor den Augen meiner Frau und meinen eigenen Augen, verschwunden.
Die Reaktion der Menschen auf das geschilderte Erlebnis war fast ausnahmslos gleich, als hätte man sich in einem geheimen Konventikel abgesprochen.
Fast alle von ihnen erwarteten von uns, daß wir dem Jungen, durch den Einsatz unserer medialen Fähigkeiten, oder wie auch immer, helfen, die Traurigkeit zu überwinden und ihn so zu dem berühmten und Hollywood erprobten Licht der Erlösung zu führen.
Einmal davon abgesehen, daß das Führen zum Licht ein wunderbares und romantisch anmutendes Gemälde des ewig menschlichen Dranges nach Beseitigung des schwarzen Schattens der geistigen Undefinierbarkeit des Jenseits darstellt, wäre ein Einwirken auf dieses Phantom ein inkonformer Eingriff in einen Zustand, für dessen Erfassung man eine gewisse Pragmatik und ein wesentlich erweitertes Bewußtsein für das Gesamtbild der Zwischenwelt mitbringen muß.
Zum einen ist an dieser Sache zudem recht interessant, daß das Phantom des Jungen auf die menschliche Stimme reagierte, obwohl er als feinstoffliche Schimmererscheinung kein funktionierendes Sinnesorgan für die Aufnahme und Verarbeitung von Schallwellen hatte.
„Dann blickte der Junge auf und verschwand.“
Beide Reaktionen sind ebenfalls rätselhaft, da er sehen gewollt und auch gekonnt haben mußte, und zudem auf diese Erfahrungen aufbauend in der Lage gewesen sein mußte, Gefühle zu entwickeln, die ihn dazu brachten, schließlich zu im Nichts zu verschwinden.
Selbst das Verschwinden ist rätselhaft, da er sich des Verschwindens hätte bewußt sein müssen, um es überhaupt zu tun.
Doch was geschehen ist, ist geschehen, und es handelt sich nicht um ein Märchen von mir, oder um ein Ergebnis einer durchzechten Nacht, sondern um ein wahres, sehr reales Erlebnis.
Allerdings wäre es fatal an diese ganze Sache gleich so heranzugehen, wie es die schlafenden Menschenmassen gerne tun, deren Welt fast ausschließlich nur aus dem besteht, was sie sehen und wahrnehmen wollen.
Ein typisches Medium in irgendeinem verruchten Hinterzimmer, so wie man es sicherlich aus dem Fernsehen kennt, würde mit größter Wahrscheinlichkeit nicht über solche Feinheiten nachdenken, sondern sich mit Sicherheit gleich und mit voller Überzeugung und Elan an die Arbeit machen, die Bilder zu produzieren, die es selbst sehen und dann seinem Umfeld anbieten will. Ich spreche dem Medium nicht ab, daß es tatsächlich dabei zu Einbeziehungen von Elementen der Zwischenwelt kommt. Doch letztlich bleibt es bei den Ergebnissen des Mediums meistens nur bei Bildern und daraus abgeleiteten Eindrücken. Die meisten Medien sind sich der vielen verschiedenen Elemente der Zwischenwelt kaum bewußt, interpretieren sie daher falsch und ordnen sie dann fälschlicherweise dem Jenseits zu.
Dabei vermengen sie alles, zusammen mit der Vorstellung von einsamen, erdgebundenen Seelen, die nicht zum Licht fliegen wollen, zu einem meistens sehr bizarr anmutenden Bilderbrei zuerst in ihren eigenen Köpfen und geben dann alles in die Köpfe der Menschen weiter, die diese Bilder bereits erwarten. Da die meisten Menschen sehnsüchtig nach allem greifen, was ihre Hoffnung auf ein besseres und friedlicheres Leben nach dem Tod stärkt, gibt es so gut wie niemals Gegenwehr gegen diesen meistens wildromatisch angehauchten Bilderbrei.
Die Glaubwürdigkeit wird oftmals dadurch sogar noch erhöht, daß das Medium zumeist unterbewußt seine Fähigkeiten dazu einsetzt, alles sinnvoll Verwendbare aus seinem medialen Bewußtseinsspektrums zu filtern, um es zur Identifizierung oder Kommunikation einer imaginären Seele einzusetzen. Dabei ist der tiefe Wunsch nach einem Bewußtseinserhalt nach dem Tod bei allen Beteiligten stets der treibende Motor.
Doch in den seltensten Fällen haben Spukphänomene und das Erscheinen von Phantomen direkt etwas mit dem Jenseits zu tun und sind nicht fähig zu empfinden oder wahrzunehmen.
Empfindungen und Wahrnehmungen sind immer an einen Körper gebunden. Alle mir bekannten Berichte von Rückführungen bestätigen das. Diese für uns scheinbar unerklärlichen Phänomene sind vielmehr Elemente der Zwischenwelt und Ausdruck eines Zustandes, den wir selbst zeitunabhängig, bewußt oder unbewußt mitdefinieren. Diesen Zustand konform zu der Gesamtentwicklung und mit einer relativen Pragmatik verändern zu wollen, bedeutet aus meiner Narrensicht zuerst die Zwischenwelt möglichst vollständig erfassen zu können. Man denke hierbei an meinen Tisch mit der Flamme, in dessen dämmrige Randzone des Lichtkegels nun plötzlich dieses Phantom gerückt ist.
Das Phantom kommt aus dem unbekannten, nicht beleuchteten Raum der Zwischenwelt. Also habe wir keine oder nur rudimentäre Bilder in unserer Kopfdatenbank, um es befriedigend erfassen zu können. So also nehmen wir das wahr, was unser Gehirn wahrnehmen will, obwohl es etwas völlig anderes sein kann, was wir da vor unseren Augen wahrnehmen. Käme es tatsächlich aus dem Jenseits, würde unser Gehirn mit großer Sicherheit nur die erwähnte Schwärze wahrnehmen.
Doch wir haben wohl irgendwo eine uralte, immer wieder weiter vererbte Synapse in unserem Kopf, die uns signalisiert, daß dieses sichtbare Phantom irgendwann einmal zu unserer Realität gehört hat. Jetzt wäre das korrekte Vorgehen, dieses Fragment an vererbter Erfahrung zu bewahren, zu kultivieren und zu versuchen, es zu dem realen Gesamtbild zu formen, was letztlich nichts weiter ist, als einfach nur aus der Situation heraus zu versuchen, die Flamme auf dem Tisch der Zwischenwelt zu einer besseren, eventuell auch ganz anderen Ausleuchtung hin, zu manipulieren.
So ist das Handeln des Narren grundsätzlich konträr zu dem, was die meisten schlafenden Menschen in so einer Situation tun würden. Die Menschen wenden sich ab von dem, was sie nicht kennen, so wie sie sich daher auch kontinuierlich von der Zwischenwelt abwenden. Sie lehnen so spirituell ganzheitlich, also bewußt und unbewußt, eine für sie größere Ausleuchtung der Zwischenwelt ab. Viele Medien schließen sich dieser Denk- und Handlungsweise an, obwohl sie bereits veranlagungsgemäß mit der Zwischenwelt interagieren, was die ganze Situation nur noch fataler und für die Menschen gefährlicher macht.
Das Erlebnis dieses Phantoms zeigt daher an, daß es tatsächlich ist und das es auf uns, in irgendeiner Form, reagieren kann. Daraus schließe ich primär natürlich, daß tatsächlich irgendeine Entität, eine Form von Intelligenz, hinter dem Phantom steckt, die motiviert handelt und ein reales Element der Zwischenwelt ist. Es könnte sich um eine vergessene Wesenheit handeln, die einen wesentlich höheren Handlungs- und Erfassungsspielraum besitzt, als wir Menschen ihn zu dieser Zeit besitzen. Aber es könnte sich auch genau um das Gegenteil handeln, um eine Art tierisches Wesen, daß in der Zwischenwelt beheimatet ist. Nun, vielleicht ist es auf der Erde beheimatet, nur Gast auf der Erde, oder es ist womöglich weltenungebunden und wesentlich weiter entwickelt als wir Menschen.
Das sind alles diese typischen Fragen, über die ein Narr nachdenkt und die ihn zum Narren machen. Er sucht nach einer Lösung, nach weiteren Puzzleteilen, für ein erweitertes Bewußtsein, das er nur sinnvoll erlangen kann, wenn er die erlebten Eindrücke ganzheitlich verarbeiten und einordnen kann. Manchmal sucht er ein ganzes Leben danach, immer in der Hoffnung, daß irgendwann der Mensch ein korrektes, reales Bild von diesem einen Phantom aufbauen kann. Er denkt darüber nach, was für Möglichkeiten sich der Menschheit bieten würden, wäre sie in der Lage dieses Phantom zu einem realen Bild werden zu lassen und in der Lage es voll erfassen zu können.
Wir greifen nach den Sternen und lassen unsere gesamten Früchte der menschlichen Wertschöpfung in die Befriedigung unseres Bedürfnisses nach Erschließung neuer Welten und Wesenheiten Im Weltall einfließen, wo doch eigentlich die Antworten vieler dieser Fragen so nahe zu liegen scheinen.
Also steht es für den Narren völlig außer Frage, daß die meisten Spukphänomene nichts mit dem Jenseits zu tun haben können, da er sich seiner ständigen Position am Rande der Zwischenwelt stets bewußt ist und dadurch einen anderen Blickwinkel auf das Jenseits hat, als die schlafenden Menschen in ihren Schachtelrealitäten. Und je mehr er sich der Ausmaße der Zwischenwelt bewußt wird, desto klarer definiert sich ihm diese evolutionär bedingte Grenze zum Jenseits.
Es gibt also tatsächlich ein Jenseits. Es ist der Ort ohne Bilder für uns, an dem wir uns vermutlich zwischen unseren verschiedenen bewußten Leben befinden, geht man natürlich davon aus, daß der Mensch immer wieder neu inkarniert.
Man könnte mutmaßen, daß das Jenseits der Aufenthaltsort Gottes ist, für dessen Antlitz es, nach Auffassung vieler Glaubensrichtungen und in unseren viel zu großen Köpfen tatsächlich keine faßbaren Bilder geben soll und darf. Wie dem auch sei, möchte ich die Frage nach einem möglichen Gott hier zuerst einmal außer Beachtung lassen. Mit großer Sicherheit gehe ich aber davon aus, daß das Jenseits Einfluß auf die Zwischenwelt und daher auch auf uns Menschen hat. Das ist doch schon etwas, auch wenn es sich uns nur in seiner ganzen Schwärze darstellt.
Hier kann ich die übereinstimmenden Aussagen vieler medial veranlagter Menschen einfach nur guten Gewissens unterstreichen, die für sich Erlebnisse mit todesnahen Schattenphänomenen gemacht hatten.
Schattenphänomene sind für das Einwirken des Jenseits auf unsere Teilrealitäten und auch die Zwischenwelt bezeichnend und treten immer dann auf, wenn der Wechsel in das Jenseits entweder nahe, oder besonders gehäuft und zudem sogar regional völlig ungebunden, wenn Kriege oder große Katastrophen anstehen, bei denen mit vielen Toten zu rechnen ist.
So habe ich ganz bewußt formuliert „zu rechnen ist“, da in den Bereichen der Zwischenwelt das Kriterium Zeit nicht unbedingt die Rolle einnimmt, die wir in unseren Köpfen für sie reserviert haben. Daher können Schattenphänomene stets als Omen für den Tod, oder aber auch, als besondere Nähe des Jenseits gedeutet werden. Interessanterweise liegen zwischen dem Auftreten von Schattenphänomenen und dem Eintreten von Tod stets nur recht wenig Zeit.
Ein mir gut bekanntes Medium hat mir immer wieder berichtet, Schattenkoronen etwa 7 bis 14 Tage vor dem Ableben eines Menschen wahrzunehmen. Auf welcher Grundlage die zeitliche Entfernung zwischen dem Auftreten der Schattenphänomene und dem Eintreten des Todesereignisses aufbaut, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, gehe aber davon aus, daß hier gegenseitige Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Zuständen vorliegen, die dafür verantwortlich sind. So beispielsweise scheint es dem Menschen in Extremsituationen möglich zu sein, seine Emotionen durch die Zeit hindurch zu schicken.
Mir als menschliches Medium erscheint das in der Form, als daß ich spirituelle Schwingungen wahrnehmen kann, die fast schreiähnlich empfunden werden und sich so verschärfen können, das es für mich zu einer nicht unerheblichen, nervlichen Belastung werden kann. Gerade auch vor Naturkatastrophen und Kriegen kann so etwas das Leben eines derartig medial veranlagten Menschen sehr belasten und ihn nahezu in den Wahnsinn treiben. So gehe ich inzwischen davon aus, daß es auf der Basis dieser latenten menschlichen Fähigkeit auch einen auslösenden Reiz für die Öffnung oder Verbindung des Jenseits mit unserem Bewußtsein gibt. Bei todesnahen Menschen taucht auf diese Weise immer ein dunkler oder vielmehr auch schwarzer, auraartigen Ring auf, der den Menschen wie eine feine Korona umgibt. Aber auch regelrechte Schatten können gehäuft auftreten und huschender Weise auf sich aufmerksam machen.
Immer wieder habe ich im Internet bei einschlägigen Foren, stets kurz vor dem Eintreten von Katastrophen und Kriegen, das stark gehäufte Auftreten von Berichten über derartige Schattenphänomenen beobachten können. Die Berichte über Schattenphänomene häuften sich massiv und beunruhigten instinktiv die betroffenen Menschen, ohne das direkt ein solches Krisenereignis von ihnen erwartet wurde. Hier kam natürlich sofort auch der Aberglaube ins Spiel, der den sehr verunsicherten Menschen vorerst für sie befriedigende Antworten anbot.
So wühlte man beispielsweise plötzlich den Schwarzen Mann wieder aus den alten Geschichten hervor, der in dämonischer Art und Weise, als eine Art Kinderschreck, den Tod in die Bauernhäuser brachte. Betrachten wir allein diese Ausführung einer Schattenerklärung, so stellen wir auch gleich fest, daß die Menschen den Schwarzen Mann stets mit dem Ableben, den Tod eines Menschen, in Verbindung brachten. Früher war die Dämonisierung von derartigen Phänomenen mit ihren nachfolgenden Ereignissen eben ein recht probates Mittel zur Erklärung und Verarbeitung solcher Erlebnisse, ein Mittel, zu dem wir noch heute gerne greifen, wie ich in den Foren im Internet massenhaft erfahren durfte.
Das wir die Schwärze bewußt oder unterbewußt stets mit dem Tod in Verbindung bringen, und wir dadurch Angst ausprägen liegt ganz einfach nur daran, daß wir an unserem Bewußtsein in den subjektiven Teilrealitäten festhängen, das nur auf zuordbarem Bildmaterial in unseren Köpfen aufbaut. Es liegt mir heute nahe zu behaupten, daß wir Menschen es uns selbst sehr schwer machen mit unserem Leben. So blättert der Mensch in der Regel durch sein Leben, wie ein kleines Kind in einem Fotoalbum von dem es weiß, daß es eine letzte Seite haben wird. Und mit jeder Seite wächst seine Angst vor dem Ende des Albums, weil es sich natürlich nur des einen Albums und sich selbst bewußt ist. Doch was das Kind nicht weiß ist, daß dieses Album nur aus Fotos besteht, die einen winzigen Ausschnitt der Welt wiedergeben, in der die Fotos gemacht wurden. Der Narr steht neben dem Kind, dem Album und in der Welt und ist sich des Kindes, des Albums, der Welt und sich selbst bewußt, einer Welt, die für ihn jedoch noch fast völlig leer ist, aber mit jedem Schritt weiter auf seinem Pfad an Elementen gewinnt.
So ist der Narr sich dem Jenseits auf eine andere Weise bewußt, als das Kind mit dem Fotoalbum, auch wenn das Jenseits für ihn ebenso Schwärze bereithält, wie für das Kind.
Doch wenn ich hier über Schwärze spreche, so möchte ich nicht den Eindruck erwecken, daß diese Schwärze böse ist und uns Schaden zufügt. Sie ist vielmehr nur von einer Vollkommenheit, die von uns so weit entfernt ist, daß wir es nicht vermögen, sie in Bilder zu fassen. Die Schwärze liegt jenseits von unseren Begriffen Helligkeit und Dunkelheit, Gut und Böse und anderen Dualismen. Sie ist, ob wir es wollen, oder nicht. Wir können sie nicht kontrollieren, so wie wir alles jenseits unserer Vorstellungskraft kontrollieren können. Daher haben wir Angst und tiefe Ehrfurcht vor diesen Wahrnehmungen, obwohl diese Reaktion nur aus rein körperlicher Betrachtung begründet ist. Hat sich unser Geist von den Dualismen der körperlichen Welt getrennt, verlieren sich augenblicklich Emotionen jeglicher Art, so daß eine Interpretation jeglicher Bilder nicht mehr möglich ist. Daher ist es völlig unmöglich, daß wir den Glauben an erdgebundenen, leidenden Seelen verfolgen, die wir retten müssen, wenn sie nicht in das Jenseits gelangen können. Das Leiden ist stets an den Körper gebunden, und jede Reaktion wird von einem Gehirn geleitet.
So komme ich wieder auf das Erlebnis mit dem Phantom vor unserem Bett zurück, von dem ich berichtete.
Aber dennoch bleiben die Berichte von etlichen Nahtoderlebnissen im Raum stehen, die von faszinierenden Bildern und Emotionen berichteten, die sich unmittelbar nach dem Ableben ereigneten, wie diese Geschichte hier, die ein Mann mir erzählte, den ich beim warten auf die Straßenbahn getroffen hatte.
Es ist schon einige Jahre her.
Ich hatte eine Pechsträhne, wenn man es so ausdrücken will.
Zuerst starb meine geliebte Frau bei einem völlig sinnlosen Verkehrsunfall.
Sie wurde einfach aus meinem Leben gerissen, ganz einfach so und ganz plötzlich. Meine kleine Tochter verlor dadurch ihre Mutter, ohne verstehen zu können, was dieser Verlust für uns alle überhaupt bedeutete. Doch war das überhaupt noch wichtig?
Einige Monate später erkrankte meine Tochter selbst an einem sehr seltenen Fieber, an dem sie schließlich meiner Frau in den Tod folgte. Nach dieser kurzen Zeit starb sie einfach, und ich war völlig alleine.
Es war für mich nur ein schwacher Trost zu hoffen, daß sie nun endlich wieder mit ihrer Mutter vereint sein sollte.
Nach der Phase des ersten Schocks spürte ich den Schmerz über den Verlust meiner Familie in seiner ganzen erbarmungslosen Härte. Ich war davon überzeugt, an dieser Qual zu zerbrechen, wahnsinnig zu werden. So unerträglich, so unmenschlich schwer war er, dieser Schmerz. Es würde mit Sicherheit ein Wahnsinn kommen, in den ich entfliehen konnte.
Leider konnte es von meinen Arbeitskollegen diese Qualen niemand so richtig verstehen und nachvollziehen, da dieser Schmerz später kam, erst nach Wochen bei mir so richtig einsetzte, nachdem ich eben aus dieser unwirklichen Welt des Schocks erwachte. Sie verstanden es einfach nicht, da für sie das Leben natürlich in ganz normalen Bahnen verlief. Ihr Alltag bestimmte ihr Leben. Es war eben nicht so und nicht wünschenswert, wie das Leben bei mir verlief. Mir schien es, als würden sie glauben, daß man sich von Unglücken anstecken lassen konnte.
Schließlich verlor ich meine Arbeit, meine tollen Arbeitskollegen und nach einer kurzen Zeit auch meinen letzten Willen am Leben. War das überhaupt noch ein Leben? Es half mir nur sehr wenig, daran zu glauben, daß meine Familie es nicht wollen würde, daß ich so litt.
Dann, eines Tages, geschah etwas, gleich einem kleinen Wunder, ein ganz privater Zauber, den ich bisher mit niemanden teilen wollte. Es war eine ganz persönliche Erfahrung, die jedoch meine Existenz völlig veränderte und sie wieder voll zum Leben drehte. Denn Leben und Existenz sind für mich zwei völlig verschiedene Dinge.
Eigentlich war es ein ganz normaler und kühler Abend. Es war Frühherbst. Ich war hundemüde und froh, als ich endlich in meinem Bett lag. Dieses Bett gab mir so etwas wie Schutz, ein Dach über dem Kopf. Doch an diesem Abend, nachdem ich eingeschlafen war, verlor ich nicht mein Bewußtsein, wie ich es gewohnt war, sondern es geschah etwas unerwartet anderes.
Vor mir eröffnete sich eine unwirkliche Welt voller dichter Nebelschwaden, deren feine, kühle Wassertropfen ich auf meiner Gesichtshaut ganz deutlich spüren konnte.
In dem Nebeldunst lag ein feiner Blumenduft, der mich sofort zu tiefem Einatmen verlockte.
Vorsichtig bewegt ich meine Füße, ging ganz behutsam, und tauchte auf diese Weise immer weiter in diesen seltsamen, fast leuchtenden Nebel ein, der mich inzwischen ganz umschloß, wie eine sanfte, kühle Hand.
Es tauchte dann aus der weißen Samtesflut die Türklinke auf. Sie erschien mir derbe und fast häßlich, so wie ein kleines, metallenes Monster aus einer anderen Welt. Ich drückte sie zaghaft hinunter, wollte einfach nur hinausgehen, endlich wieder mehr sehen können.
Lautlos öffnete sich schließlich die glatte Tür und gab mich dem Außen frei. Doch auch hier erkannte ich nichts weiter, als nur den leuchtenden, weißen Nebel, der wie eine zähe Suppe schwerfällig und träge über dem Boden schwebte. Ich verließ mein Haus und ging ganz vorsichtig den schmalen Gartenweg hinunter auf die breite Straße, die man nur noch vage erahnen konnte.
Doch es gab dort einfach nichts, und niemand war zu hören, geschweige denn etwas zu sehen. Ich war alleine, mehr alleine, als ich es mir zu diesem Zeitpunkt gewünscht hatte. Mein Gesicht fühlte sich ganz feucht von den Nebeltröpfchen an, und der Blumenduft wirkte inzwischen nahezu betäubend auf mich. Leicht taumelnd schlenderte ich die unwirkliche Straße hinunter, die normalerweise in das Stadtzentrum führen mußte. Dabei begegnete ich nicht einem einzigen Lebewesen. Es fuhr kein Auto auf der Straße, keine Vögel zwitscherten und kein Wind regte sich.
Es war völlig still.
Nur meine Schritte waren zu hören.
Die Geschäfte in der Stadt waren zwar alle geöffnet, aber niemand war da, um etwas zu kaufen, und niemand in den Geschäften, um etwas zu verkaufen. Die Lebensmittel in den Regalen waren alle hoffnungslos vertrocknet, und alle Flaschen waren leer und ausgetrocknet. Ich spürte eine Art Gefühl der Angst in mir gären, gleich einer entfernten Erinnerung an Angst, das aber sofort von dem betörenden Duft des Nebels abgefangen und völlig betäubt zu werden schien.
Schließlich geriet ich auf den großen Marktplatz unserer Stadt und verlor in dem dichten Nebel jetzt völlig meine Orientierung. Nur ganz vorsichtig, Schritt für Schritt, tastete ich mich vorwärts, bis plötzlich eine zierliche, gelbe Blume vor mir auftauchte, die sich durch den Asphalt gebrochen hatte und nun vorwitzig und kraftvoll ihre Blüte in die Luft reckte. Sie war erstaunlich gut in dieser Nebelsuppe zu sehen, da winzige, strahlende Funken um sie herum flogen, als würde eine seltsamer und betörender Feenzauber, wie aus einem dieser Märchen, auf ihr liegen.
Ich kniete auf den feuchten Boden nieder, um sie mir aus der Nähe ansehen zu können und war völlig fasziniert von ihrer magischen, natürlichen Schönheit und ihrer feinen Eleganz. Die kleinen Funken surrten um sie herum, und manche von ihnen setzten sich sogar glitzernd auf die kleinen Blätter, ohne sie auch nur etwas erzittern zu lassen. Der Gedanke sie pflücken zu wollen erschien mir sträflich und dreist, aber sie zu besitzen und mitzunehmen, war wohl mehr ein Instinkt, der meinen armseligen menschlichen Geist beherrschte. So also war ein Kampf in mir entbrannt, zwischen dem gierigen „Haben wollen“ und dem sensiblen „Unberührt lassen“, der leider schon zu Beginn entschieden zu sein schien, da ich zu sehr Mensch war. Es siegte natürlich mein Trieb, sie besitzen zu wollen, und so streckte ich meine Hand aus, um sie zu pflücken, sie damit zu verletzen und elendig verenden zu lassen.
Doch es geschah wieder etwas ganz Unerwartetes.
Die kleinen Funken setzten sich auf meine kalte Hand und brannten sich in meine Haut, bis sie schließlich ganz in ihr verschwunden waren.
Eine angenehme Wärme wanderte langsam meinen Arm hinauf und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Der Nebel begann nun greller zu leuchten, und er blendete mich beinahe.
Ich fiel erschrocken zur Seite, kauert mich schutzsuchend zusammen, und meine Hände zitterten.
Mein Herz schlug mir bis in den Hals.
Der Blumenduft wurde immer intensiver und lag bleischwer auf meinen Lungen.
„Ich werde sterben“, war ich mir ganz sicher und biß die Zähne zusammen, um auf den nahen Tod zu warten, der mir eigentlich doch sehr gelegen kam.
Doch da!
Plötzlich hörte ich Stimmen.
Sie waren fern und klangen irgendwie hohl und fremd.
Sie wurden immer lauter und deutlicher.
Ich hörte Geräte surren und ein unangenehmes Piepen, welches mich zwang, meine Augen zu öffnen, was mir allerdings nicht gleich gelingen wollte. Eine paralysierende Schwäche lag auf mir. Ich war völlig unfähig mich zu bewegen, und ein dubioses Stechen in meinem Arm war sehr unangenehm.
Mir war übel.
Dann war es schließlich doch soweit.
Es gelang mir die Augen zu öffnen.
Ich blinzelte in das grelle Licht.
Da sah ich sie.
Es waren zahlreiche Frauen und Männer um mich herum. Alle trugen grüne Kleidung, nur einer von ihnen trug einen weißen Kittel.
Mein Hals schmerzte und war trocken.
„Hallo, sind Sie wach? Hallo!?“, rief mich der fremde Mann in dem weißen Kittel immer wieder an.
Ich zwang mich schließlich zu einem zaghaften Nicken und ließ schließlich meine schweren Augenlider wieder fallen.
Eine angenehme Ruhe breitete sich in mir aus, wie ich sie seit langer Zeit nicht mehr gespürt hatte. Die Trauer und Besorgnis war völlig verschwunden. Zufrieden ließ ich mich fallen und schlief einen langen, traumlosen Schlaf.
Wie diese Geschichte zeigt, die wirklich nur eine Geschichte unter vielen Geschichten aus dem Nahtodbereich ist, ist es wohl nicht so, daß wir bei unserem Tod zuerst in eine für uns empfundene, nicht greifbare Schwärze entlassen werden. Vielmehr scheint die menschliche Quintessenz sich in die Gesamtheit der Realität zu ergießen und die Fähigkeit zu haben, die Zwischenwelt und subjektive Teilrealität wahrnehmen zu können, da die Bilder eindeutig aus dem Bereich der Zwischenwelt stammen und nicht, wie so oft vermutet, aus dem Jenseits. Ich gehe inzwischen davon aus, daß der Mensch in dieser Form eine wesentlich erweiterte Wahrnehmungsstufe erreicht hat, die er in einer beachtlichen Resterinnerung spiegelt.
Für die Resterinnerung lasse ich mir durchaus eine physikalischer Erklärung auf elementarer Ebene gefallen. Die Wahrnehmung jedoch muß eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht haben, um die Zwischenwelt so beleuchtet wahrnehmen zu können. In diesem zwischenweltlichen Stadium kann ich mich mit der Bezeichnung der „erdgebundende Seele“ ganz leicht anfreunden, obwohl sie nicht den Kern direkt trifft.
Faszinierend ist die Frage nach dem Sinn, der die Erfahrung der Zwischenwelt überhaupt möglich macht, wenn keinerlei körperliche Sinne vorhanden sind. So gehe ich von einem Bewußtsein eines Zustandes aus, bei dem es zu einer Art Entladung der Resterinnerung kommt und nicht von einer sinnlichen Wahrnehmung. Daher ist ein wirkliches Leiden nicht möglich, sondern möglicherweise höchstens nur das Restbild vom Leid. In diesem Stadium würde Schmerz und Leid auch kein Sinn machen. Daher muß auch keine „erdgebundene Seele“ von Leid und Schmerz befreit werden und zum Licht geführt werden, obwohl eine riesige Lobby an Esoterikern, Hermetikern und Hobbymedien sich genau darin berufen sehen und von Romanautoren und Filmemachern mit entsprechenden Visualisierungen und Spezialeffekten unterstützt werden. Stirbt ein Mensch, so ändert sich eigentlich kaum etwas, außer dem Bewußtsein eines Zustandes bis hin in Bereiche hinein, für die es für den Menschen keine faßbaren Bilder gibt – dem Jenseits.
Ebenso verhält es sich bei der Geburt eines Menschen, die auch nichts anderes ist, als die Veränderung eines Zustandes, eine Modifikation der Gesamtheit in sich selbst und in anderen zeitlichen Dimensionen, die für uns nicht vorstellbar sind. Da sie aus der Gesamtheit entspringt und gleichzeitig die Gesamtheit ist, ist der Säugling gleich sie selbst und der Gesamtheit bewußt und doch auch wieder nicht, da er an das Körperliche gebunden ist, das dieses Bewußtsein nicht verarbeiten kann. Dennoch ist es latent immer vorhanden und spirituell erfahrbar, wenn der menschliche Geist es zuläßt. Da schließt sich der Kreis zu den geheimnisvollen Pfaden des Narren, deren Ziel eben dieses Begreifen und Erfassen des Bewußtseins ist, das man nur schrittweise erreichen kann. Bereits 70 vor Christus hat Apollonius zu diesem Thema treffend bemerkt, daß nichts stirbt, außer seinem Äußeren, ebenso wie nichts geboren wird, außer als Schein.
Man könnte meinen, Apollonius wäre dem Narrentum verfallen gewesen. Doch es beschäftigt viele Menschen nun doch die Bedeutung von Spukerscheinungen, von denen man immer wieder hört und liest. Auch wenn es diese bereits schon angesprochene Lobby von eingefahrenen Esoterikern nicht gerne zur Kenntnis nehmen wird, so sind die alle echten Spukerscheinungen Entladungen von Resterinnerung von verstorbenen Menschen, die sich in der Zwischenwelt aufhalten und keineswegs erdgebunden sind, sondern einfach nur „Reisende“ in das Jenseits sind.
Für sie gilt der Aspekt der Zeit nicht so, wie für das normale schlafende Bewußtsein, daher erweckt es doch schon den Eindruck einer gewissen Erdgebundenheit für den schlafenden Esoteriker, die allerdings nicht besteht. Die Natur macht in dieser Beziehung keine Fehler. Diese Entladungen können eben manchmal wegen ihrer Intensität von sensiblen Schläfern und veranlagten Menschen erfahren werden und stellen eine direkte Berührung mit einem Phänomen der Zwischenwelt dar.
Fliegende Gegenstände, Lärm und andere Störungen sind unter dem Begriff Poltergeistphänomen einzuordnen. Sie sind auch sehr beachtlich und faszinierend, haben aber mit Menschen nach ihrem Tod und dem Jenseits nichts zu tun, sondern sind immer personengebunden anzusiedeln. Sie sind auf alte, wieder aufgenommene, bewußt oder unterbewußt ausgelöste Fähigkeiten des Menschen zurückzuführen. Kann ein Mensch bewußt Poltergeistphänomene auslösen, hat er letztlich auch die natürliche Gabe, sich mit der Zwischenwelt auseinanderzusetzen, wollte er das.
Kann sich ein Mensch bewußt an Elementen der Zwischenwelt bedienen und sie seinen Mitmenschen visualisieren, so hat auch die Gabe, ein Bewußtsein für den Gesamtzustand der Realiät auszuprägen und auf den Pfaden des Narren zu wandeln, wollte er das. Leider nur weniger solcher Menschen, die wir heute immer wieder gerne als Medium bezeichnen, sind sich der Tragweite, der Möglichkeiten und der Verantwortung für die Menschheit bewußt. Sie haben den Schlüssel in der Hand die menschliche Evolution voranzubringen und das körperliche Leiden zu verändern und zu verkürzen.
Leider begnügen die meisten dieser Medien sich damit, ihre in ihre subjektive Teilrealität zu pressen und Überzeugungsarbeit für ihre individuelle Teilrealität zu leisten, was nahezu an Narzißmus und Egopflege grenzt. Sie haben das Potential zu erwachen, greifen sogar bereits in die Zwischenwelt, scheuen sich aber ebenso davor, wie die anderen Schläfer, zu erwachen. Sie krallen sich krampfhaft an ihre Teilrealiät fest, obwohl sie bereits kräftigst erahnen müßten, daß ihr Ich beim Erwachen nicht in der Unendlichkeit verloren geht. Viele spüren sogar die Präsenz eines Narren und stellen auch seine Position in der Gesamtheit fest, spüren die Gegenwart eines Menschen, eine unerwartete menschliche Signatur in der Zwischenwelt, was sie durchaus auch fasziniert und manchmal auch verwirrt, kommen aber fast niemals auf die Idee, daß auch sie selbst auch Menschen sind und auch sie eine Signatur und Position in der Zwischenwelt darstellen könnten, wollten sie doch nur. Hier kann ich nur spekulieren.
Vielleicht ist es ein übersteigertes Geltungsbewußtsein, ein Sonnen in der Besonderheit des Mediums unter den Menschen, das Gefühl von Macht, von der sie nicht lassen können, und das sie verlockt. Ich nehme an, daß Prämisse für das Narrendasein nicht nur die Sensibilität eines Mediums ist oder das Reanimieren vergessener Fähigkeiten, sondern besonders auch ein sehr hohes Maß an Kreativität und Phantasie. Kreativität ist die höchste und reinste Form der Selbstlosigkeit und belohnt sich immer selbst. Gier nach Macht und Selbstlosigkeit passen einfach nicht zusammen, zumal die Macht immer auf der Angst von Untergebenen beruht und die Angst den Menschen für die Kreativität und Phantasie verschließt. Die Menschen der modernen Gesellschaften werden heute immer weiter von der Kultivierung der Kreativität und Phantasie weggeführt.
Beides sind Attribute von Schwächlingen, so heißt es oft, und Schwächlinge werden stets unten gehalten. Männer müssen stark und hart sein. Frauen müssen sich emanzipieren und es den Männer gleich tun. Das sind doch die Parolen der letzten Jahrzehnte. Doch falsch verstandene Emanzipation der Frau und das Pressen des Mannes in alte Klischees führt uns genau in die falsche Richtung, da wir so spirituelle Potentiale ersticken und uns den Weg zum Erwachen selbst ganz gekonnt verbauen. Die harten Männer waren es noch nie, die unsere Welt vorangebracht haben. Nein, sie haben sie vielmehr immer wieder zurückgeworfen und in Kriege gestürzt.
Das Klischee des harten Mannes hat nur in einer körperlich, materiellen Welt Bestand, wenn es um die reine Arterhaltung geht. In der spirituellen Entwicklung der Menschheit ist es ohne Bedeutung, und der Geist des Menschen steht immer über seinem Körper. Bester Beweis für die Folgen eines solchen materiellen Irrglaubens ist der Wahn des Dritten Reiches, der die Herrenrasse, blond, stark und blauäugig, zur Weltherrschaft führen wollte.
Diese Idee ist grundsätzlich neandertalisch, da man die Welt nicht beherrschen kann, wenn man ihre Dimensionen nicht einmal annähernd kennt und man davon ausgeht, daß die Weltherrschaft die ausschließliche Herrschaft über das Materielle und Körperliche darstellt, das es eigentlich nicht gibt, wenn es nicht geistig erfaßt werden kann. Eine Weltherrschaft wäre ohne geistig, spirituelle Entwicklung nicht einmal annähernd möglich, geht man davon aus, daß sie überhaupt möglich ist. Vernichtet und diskriminiert man nun die Elemente in der Gesellschaft, die dazu in der Lage sind, diese spirituelle Entwicklung voranzutreiben, so beschränkt die Gesellschaft sich selbst.
Damit war das Dritte Reich schon beim geklauten Schöpfungsansatz seiner Ideologie zum Sterben verurteilt. Betrachtet man die neuen Verfolger dieser gleichen Ideologie, so fällt einem gleich das geistig unterentwickelte, rein auf das Körperliche und Materielle ausgerichtete Dasein auf, das sich einem erweiterten Bewußtsein völlig verschließt und sich selbst damit zu Tode würgt. Dennoch ist es faszinierend, daß diese Ideologie in der Vergangenheit ein unermeßliches Leid ausgelöst hatte, das die Gesellschaften dauerhaft prägte und einen ideologischen Vollstop zur Folge hatte, dem ein langer Lernzyklus in die richtige Richtung folgte. Aber selbst eine verstorbene Ideologie kann wohl inkarnieren. Dieser Lernzyklus ist fast völlig zum Erliegen gekommen und die körperlichen Instinkte des Menschen gewinnen langsam, über seine neuen Generationen, wieder mehr an Bedeutung, was wohl ein Indikator für einen neuen Evolutionsschritt ist, der mit großer Sicherheit wieder durch unermeßliches Leid und viel Schmerz in der Menschheit eingeleitet wird.
Um aber wieder zum Jenseits und die vielen interessanten Spukphänomene zurückzukehren, spreche ich vielen der entsprechenden Medien nicht ab, tatsächlich Kontakt zu etwas aus der Zwischenwelt aufnehmen zu können. Doch sind es nicht die verstorbenen Menschen, sondern es sind vielmehr die Bilder, das Erinnerungsvermögen an ein menschliches Bewußtsein, das sich in die Zwischenwelt entlädt, wenn der Verstorbene sich in dem Zwischenstadium vor dem Jenseits befindet. Dieses Zwischenstadium kann in unser zeitliches Schema gepreßt durchaus hunderte von Jahren andauern, aber auch nur Minuten oder Sekunden betragen. Vergleichbar ist dieser Zustand des Verharrens in der Zwischenwelt mit unserem Träumen. Manchmal sind wir der Meinung einen unendlichen langen Traum geträumt zu haben wenn wir erwachen und meinen dann felsenfest, es müßte schon längst Morgen sein, obwohl wir gerade erst einmal 45 Minuten geschlafen haben.
Wenn man also einen Kontakt zu einer Art menschlichen Signatur in der Zwischenwelt aufnimmt, so ist dieser Kontakt lediglich ein Kontakt zu dem schon beschriebenen Fotoalbum des verstorbenen Menschen, der sich selbst bereits in Sphären befindet, die für schlafende Menschen nicht faßbar sind. Wenn ein Medium behauptet, daß ein Verstorbener auf die Welt der Lebenden Einfluß nehmen will oder Mitleid mit den Trauernden empfindet, gehe ich persönlich von Manipulation oder Suggestion des Mediums aus, da ein verstorbener Mensch in der Zwischenweltphase völlig mit der Entladung und Spiegelung seiner Bilder beschäftigt ist und eine körperlich, materielle Welt nicht mehr sensorisch wahrnehmen kann. Bei diesem Vorgang behält er zumindest eine Resterinnerung, eine Quintessenz seines menschlichen Daseins, wenn nicht sogar das komplette Bilderalbum, lagert es wohl in einer verborgenen Unterbewußtseinsschicht ein, um in dem Bilderlos des Jenseits auf die Neuentwicklung eines subjektiven Teilbewußtseins zu verharren, das er immer nur in Evolutionsrichtung und in Form einer Geburt finden wird.
Das Ziel scheint tatsächlich ein Bewußtsein des Gesamtzustandes zu sein, das der Narr auf spirituell völlig andersartigen Wegen schneller zu erreichen versucht.
Hier kommt meiner Ansicht die etlichen Berichte über Rückführungen in Vorleben unter Hypnose sehr entgegen, wie etwa schon vorher erwähnt, von Thorwald Dethlefsen, da sie für mich auf jeden Fall beweisen, daß es diese verborgenen Unterbewußtseinsschichten tatsächlich gibt und man sie über Hypnose und Rückführung anzapfen kann.
Stirbt ein Mensch und kommt wird dann wieder in das Leben zurückgeholt, so berichtet er manchmal von den Eindrücken der Zwischenwelt und den Bildern seines „Fotoalbums“, die er eventuell bereits entladen und verarbeiten konnte. Durch ein Ermöglichen des Weiterlebens in dem bisherigen Körper und dem alten subjektiven Bewußtseinszustandes, wurde der Entladungszustand jedoch unterbrochen. Durch die kurze Anwesenheit in der Zwischenwelt jedoch, hat der Mensch über eine gewisse Zeit einen wesentlich erweiterten Bewußtseinzustand erfahren, dessen Eindrücke in den alten subjektiven Bewußtseinszustand mit einfließen und fast immer zu einer Veränderung des Lebens und der Einstellung des Lebens führen.
Doch ich betone noch einmal ganz deutlich, daß ich über alle Jahre hinweg noch niemals auch nur eine erdgebundene, menschliche Seele in der Zwischenwelt getroffen habe, mit der ich zudem noch angeregt kommunizieren konnte. Das Einzige was ich in der Zwischenwelt Menschliches tatsächlich wahrgenommen habe, waren die Bild- oder Bewußtseinsentladungen der Verstorbenen, aber noch nicht einmal die Seelen selbst. Allerdings glaube ich schon, daß es Seelen gibt, sie aber wirklich nichts mit leidenden, erdgebundenen Menschen zutun haben, die dort auf ihre Erlösung durch jenseitsverzückte Lebende warten.
Vielmehr ist es ein Vorgang, ein Prozeß, ähnlich dem Fallen der bunten Blätter im Herbst. Recht häufig sieht und spürt man allerdings Reize verschiedenster Art, die Bildproduktionen in unserem Kopf auslösen und sie sehr wirklich erscheinen lassen, aber wirklich nichts mit unseren
lieben Verstorbenen zutun haben. Ich kann es zwar gut verstehen, daß die Sehnsucht nach einem Kontakt mit einem geliebten Menschen der verstorben ist, sehr groß werden kann, doch wir geraten in die große Gefahr, uns hoffnungslos einer Illusion hinzugeben.